Netzfrequenzmessung
Fallen sehr kurzfristig Erzeugungskapazitäten oder große Verbraucher aus, dann sind Abweichungen von 800 mHz kurzfristig erlaubt (49,200 Hz bis 50,800 Hz). Bei höheren Abweichungen ist von einem massiven Fehler im Netz auszugehen. Zur Vermeidung von problematischen Netzzuständen tritt in diesem Fall ein definierter schrittweiser Abschaltplan in Kraft. Hilft das Abschalten/Abwerfen von Verbrauchern bei Unterfrequenz oder von Erzeugern bei Überfrequenz nichts, dann wird der Netzbetrieb eingestellt (black out) und das Netz danach neu aufgebaut.
Die Definition der Abschaltstufen in Deutschland wird in Technische Anforderungen an die automatische Frequenzentlastung beschrieben und richtet sich nach den Forderungen des Operation Handbook Policy 5 der ENTSO-E. Im Folgenden ist der beispielhafte Umsetzungsplan mit vier Stufen dargestellt:
Frequenz | Aktion | Summenlast | Aktivierungsart |
---|---|---|---|
49,8 Hz | Aktivierung von Leistungsreserven unverzö- gert und Abwurf von Speicherpumpen (t<10s) | Manuell / Automatisch | |
49,2 Hz | Abwurf von Speicherpumpen unverzögert | Automatisch | |
49,0 Hz | Lastabwurf Stufe 1, ca. 12,5 % | ca. 12,5 % | Automatisch |
48,8 Hz | Lastabwurf Stufe 2, ca. 12,5 % | ca. 25,0 % | Automatisch |
48,6 Hz | Lastabwurf Stufe 3, ca. 12,5 % | ca. 37,5 % | Automatisch |
48,4 Hz | Lastabwurf Stufe 4, ca. 12,5 % | ca. 50,0 % | Automatisch |
47,5 Hz | Trennung der Kraftwerke vom Netz | Automatisch |
Quelle: Technische Anforderungen an die automatische Frequenzentlastung (Download pdf) des FNN
Nach der Trennung der Kraftwerke vom Netz wird das Netz schrittweise wieder aufgebaut, was die Identifizierung des Auslösers der Störung und damit die Umgehung des Problems ermöglicht.